Prävention und Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit ,
Muslimfeindlichkeit
"Muslimfeindlichkeit (auch: Antimuslimischer Rassismus) bezeichnet die Zuschreibung pauschaler, weitestgehend unveränderbarer, rückständiger und bedrohlicher Eigenschaften gegenüber Muslim*innen und als muslimisch wahrgenommenen Menschen. Dadurch wird bewusst oder unbewusst eine 'Fremdheit' oder sogar Feindlichkeit konstruiert. Dies führt zu vielschichtigen gesellschaftlichen Ausgrenzungs- und Diskriminierungsprozessen, die sich diskursiv, individuell, institutionell oderstrukturell vollziehen und bis hin zu Gewaltanwendung reichen können." (UEM, 2023)
Ein zentrales Thema der Arbeit der Deutschen Islam Konferenz (DIK) stellt die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und die Verhinderung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Derzeit liegt ein Schwerpunkt auf der Prävention und Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit.
So wurde das Thema der Islam- und Muslimfeindlichkeit 2012 im Rahmen der DIK erstmals auf Bundesebene öffentlich debattiert und fand anschließend Eingang in das Präventionsprogramm des Bundes "Demokratie leben!". Mittlerweile wird Islamfeindlichkeit auch im Rahmen der Statistik der Politisch Motivierten Kriminalität als eigenes Phänomen erhoben.
Ende April 2019 wurden im Rahmen eines Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern aus Praxis und Wissenschaft sowie der muslimischen Zivilgesellschaft Ausmaß und Ursache von Muslimfeindlichkeit auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen diskutiert sowie praxisorientierte Ansätze zur Prävention dargestellt.
Abschlussbericht des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit 2023
Der Abschlussbericht des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit (UEM) wurde dem BMI im Juni 2023 übergeben. Die nachfolgend bereit gestellte Version wurde überarbeitet und im Juli 2024 wiederveröffentlicht.
Der Bericht des UEM "Muslimfeindlichkeit – Eine deutsche Bilanz" spiegelt die unabhängige Position des UEM wider. Er ist keine amtliche Veröffentlichung, insbesondere kein Bericht des BMI oder der Bundesregierung. Das BMI macht sich die Inhalte des Berichts ausdrücklich nicht zu eigen. Die inhaltliche Verantwortung für den Bericht des UEM "Muslimfeindlichkeit – Eine deutsche Bilanz" liegt ausschließlich bei den Autorinnen und Autoren.
Weitere Informationen:
- Die digitale Version des Abschlussberichts kann hier heruntergeladen werden.
- Die digitalen Versionen der englischen Fassung des Berichts und der Zusammenfassungen in den Sprachen Französisch, Spanisch, Arabisch und Türkisch können hier heruntergeladen werden.
Unabhängiger Expertenkreis Muslimfeindlichkeit
Um die Anstrengungen im Kampf gegen Muslimfeindlichkeit zu intensivieren, insbesondere aber auch in Reaktion auf die rassistisch motivierten Anschläge in Hanau am 19. Februar 2020 hat das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) im September 2020 den Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit (UEM) einberufen.
Der UEM erhielt den Auftrag, aktuelle und sich wandelnde Erscheinungsformen von Muslim- und Islamfeindlichkeit in Deutschland zu analysieren und als Ergebnis seiner unabhängigen Arbeit einen Abschlussbericht vorzulegen sowie Empfehlungen für den Kampf gegen antimuslimischen Hass und islamfeindliche Ausgrenzung zu erarbeiten. Dem UEM gehörten renommierte Expertinnen aus Wissenschaft und Praxis an. Diese werden im Bericht vorgestellt.
Die Arbeit des UEM wurde vom Bundesministerium des Innern und für Heimat aus Mitteln der Deutschen Islam Konferenz gefördert.
Prävention von Muslimfeindlichkeit in der DIK
Die Ergebnisse des UEM werden im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz diskutiert. Dabei wurden auch andere Stellen des Bundes und der Länder einbezogen. Welche Maßnahmen erforderlich sind, um Muslimfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus entgegenzutreten und welche praktischen Ansätze verfolgt werden, wurde zudem im Rahmen der Fachtagung der Deutschen Islam Konferenz "Sozialer Frieden und demokratischer Zusammenhalt: Bekämpfung von Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung" gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und der muslimischen Community in Deutschland diskutiert.
Auf der Grundlage der Empfehlungen des UEM hat die DIK bereits praktische Fortschritte hinsichtlich der Prävention von Muslimfeindlichkeit erzielt. So wird im Rahmen der DIK-Projektförderung ein Vorhaben gefördert, dass das Community-basierte Monitorings muslimfeindlicher Vorfälle erheblich verbessern soll. Weiterhin werden Projekte zur kritischen Auseinandersetzung mit Muslimfeindlichkeit in der Öffentlichkeit gestartet. Ein anderer Akzent wurde in der Sensibilisierung von Lehrkräften zu diesem Thema im Rahmen eines DIK-Projekts gefördert. Nicht zuletzt werden der UEM-Bericht und seine Empfehlungen auch auf EU-Ebene erörtert.