Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus unter Muslimen sowie Stärkung des jüdisch-muslimischen Dialogs ,
Die Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus ist ein Thema, das bereits seit 2011 im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz (DIK) bearbeitet wird. Seit 2019 befasst sich die DIK intensiver mit dem Thema. Der Fokus liegt auf der Stärkung muslimischer Akteure im Kampf gegen Antisemitismus, sowie auf der Stärkung des jüdisch-muslimischen Dialogs. Mit Workshops, Fachveranstaltungen oder Konferenzen bietet die DIK hier einen entsprechenden Rahmen, zudem werden Projekte im Themenfeld gefördert.
Die vielfältigen Erscheinungsformen und Facetten von Antisemitismus können sich auch in muslimischen Communities zeigen. Daher befasst sich die DIK gemeinsam mit Musliminnen und Muslimen, Akteuren aus dem jüdischen Leben und den Kirchen sowie aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft mit Antisemitismus, etwa in Austauschformaten und Projektförderungen.
Aktuelle Entwicklungen wurden bei der Bearbeitung des Themas stets berücksichtigt. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wurde deshalb auch im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz (DIK) die Auseinandersetzung mit und die Diskussion von Ansätzen zur Prävention von Antisemitismus nochmals verstärkt. Ein in der Folge initiiertes DIK-Projekt der Bildungsstätte Anne Frank setzt sich etwa mit der Zurückdrängung von Antisemitismus im Netz vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts auseinander. Zudem wurden neue Ansätze zur Stärkung des jüdisch-muslimischen Dialogs als Beitrag zur Antisemitismusprävention in die DIK-Förderung aufgenommen.
Eine DIK-Fachtagung im November 2023, an der Frau Bundesministerin Nancy Faeser und Frau Bundesministerin Lisa Paus teilnahmen, thematisierten die Herausforderung antisemitischer Einstellungen und Handlungen auch innerhalb der muslimischen Community, gemeinsam mit muslimischen Vertreterinnen und Vertretern. Ein durch die DIK und den Antisemitismusbeauftragten des Bundes Hr. Dr. Felix Klein initiiertes Fachgespräch im Mai 2024 vertiefte diese Diskussion. An der Veranstaltung nahmen zahlreiche muslimische Akteure und Institutionen teil, von denen sich viele bereits seit Jahren gegen Antisemitismus engagieren. Zudem waren jüdische und muslimische Akteure des interreligiösen Dialogs sowie staatliche Vertreter anwesend.
Expertinnen und Experten weisen darauf hin, dass eine Fokussierung auf den Faktor "Religion" das Phänomen des Antisemitismus in migrantischen Communities nicht hinreichend erkläre. Stattdessen würden zielgruppengerechte und professionelle Angebote benötigt, um Antisemitismus in einer Migrationsgesellschaft wirksam zu bekämpfen. Dies schließe auch die Auseinandersetzung mit eigenen Rassismuserfahrungen ein, ohne dass dadurch antisemitische Äußerungen, Stereotype oder Handlungen relativiert werden dürften.