Ausbildung religiösen Personals – Veranstaltung vereint Fachexpertise , , Fachtagung der Deutschen Islam Konferenz (DIK) zum Thema Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden in Deutschland
Etwa 80 Gäste fanden sich Mitte November in Nürnberg ein, um im Rahmen der DIK-Fachtagung über den Stand und die Perspektiven der Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden in Deutschland zu sprechen. Es handelte sich dabei um Vertreterinnen und Vertreter aus muslimischen Communities, der Verwaltung, der Politik, der Wissenschaft, anderen Religionsgemeinschaften und der weiteren Zivilgesellschaft. Was sie einte, war das Interesse am Thema, welches umgangssprachlich auch als "Imamausbildung" bezeichnet wird. Was sie mitbrachten, waren unterschiedliche Expertisen und Perspektiven zu einem hochkomplexen und gleichzeitig sehr bedeutenden Thema.
Unter dem Titel "Religiöses Personal islamischer Gemeinden in Deutschland – Stand und Perspektiven der Ausbildung" widmeten sich die Gäste der zweitägigen Veranstaltung in Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Diskussionsrunden verschiedenen Aspekten des Themas.
Grußworte aus dem BAMF und BMI
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Den Auftakt der Veranstaltung bildete eine Rede von Herrn Dr. Sommer, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). In seinem Haus ist die Geschäftsstelle der Deutschen Islam Konferenz angesiedelt. Er betonte die Bedeutung der regionalen Expertise des religiösen Personals: "Es ist wichtig, dass gut ausgebildetes religiöses Personal zur Verfügung steht, das Musliminnen und Muslimen bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen im Alltag zur Seite stehen kann. Daher ist es unabdingbar, dass auch das religiöse Personal sich mit den Gegebenheiten in Deutschland gut auskennt. Aus dem Ausland nach Deutschland entsendete Imame beispielsweise stoßen dabei immer wieder an ihre Grenzen. Diese Einschätzung teilen auch die islamischen Verbände seit Langem." So kamen auch die verschiedenen Ausbildungsgänge der islamischen Verbände und des Islamkollegs Deutschland direkt zu Veranstaltungsbeginn zur Sprache.
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Es folgte ein Grußwort von Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat, die das Thema der Tagung innerhalb der DIK verortete: "Die Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden in Deutschland und in deutscher Sprache ist ein Schwerpunktthema der DIK. In dieser Legislaturperiode hat die DIK erstmals das Thema der Anerkennung der Berufe und Ausbildungsgänge religiösen Personals islamischer Gemeinden systematisch bearbeitet und eine Handreichung zu diesem Thema publiziert. Damit trägt die DIK dazu bei, auf einem weiteren Feld sehr praxisorientiert die Teilhabe zu befördern."
Wissenschaftliche und praxisnahe Perspektiven
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Den tieferen, inhaltlichen Einstieg ermöglichte Herr Prof. Dr. Bekim Agai von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft, der die Gesamtkomplexität und den aktuellen Sachstand zur Ausbildung religiösen Personals für islamische Gemeinden in Deutschland in seinem Vortrag darstellte.
Ein Podium, auf dem Personen zur Sprache kamen, die eine der genannten Ausbildungen durchlaufen haben oder aktuell durchlaufen, ermöglichte den Veranstaltungsgästen einen Einblick in die Praxis. Die vielen Fragen, die den Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmern aus dem Publikum gestellt wurden, unterstrichen die Relevanz dieser praxisnahen Perspektiven.
DIK-Handreichung und muslimische Vielfalt
Ein weiteres Highlight war die Vorstellung der neuesten DIK-Handreichung mit dem Titel "Die Anerkennung von Berufen und Ausbildungsgängen religiösen Personals islamischer Gemeinden". Nikolas Kretzschmar, Leiter des zuständigen Referats im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie Leiter der Projektgruppe, welche die Handreichung gemeinsam erarbeitet hat, gab einen kurzen Überblick zu den Hintergründen und zur Entstehung der Handreichung. Anschließend folgte ein Publikumsgespräch mit einigen der Autorinnen und Autoren der Publikation.
Verschiedene Diskussionsrunden widmeten sich dem Thema der Veranstaltung außerdem beispielsweise mit Blick auf seine mediale Resonanz und auf die Rolle des Staates in diesem Zusammenhang. Auch ein Abgleich zwischen dem Ausbildungsalltag und den an die Ausbildung gestellten Ansprüchen wurde in einer Diskussionsrunde durchgeführt.
Den krönenden Abschluss der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Im Gespräch untereinander, aber auch im Austausch mit dem Publikum kamen dabei unterschiedlichste Perspektiven zum Ausdruck. Sie veranschaulichten sinnbildlich die Diversität des in Deutschland beheimateten Islam.