Deutsche Islam Konferenz startet mit Auftaktveranstaltung , Datum: 27.11.2018, Format: Meldung, Bereich: Im Dialog

Die Deutsche Islam Konferenz (DIK) startet am 28. und 29. November mit einer Auftaktveranstaltung im Herzen Berlins in ihre neue Phase. In der Deutschen Islam Konferenz steht der Staat seit inzwischen zwölf Jahren im Dialog mit den Muslimen in Deutschland. Die DIK ist aber ebenso Plattform und Rahmen für die innermuslimische Verständigung. Sie beriet und tagte bisher in drei Phasen. Dabei waren der Kreis der Teilnehmer und die Form, in der der Austausch organisiert wurde, zwar unterschiedlich – immer jedoch ging es darum, die Integration der Muslime in Deutschland zu verbessern und gemeinsam Wege zu suchen, auf denen der Islam und seine Verbände sich organisatorisch und ideell klarer und stärker in Deutschland verorten können.

"Muslime in Deutschland – deutsche Muslime"

Nun kommen zum offiziellen Neustart der DIK über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, um sich unter der Überschrift „Muslime in Deutschland – deutsche Muslime“ darüber auszutauschen, wie das Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen im Alltag und in der Nachbarschaft ganz praktisch gelingt, und was man tun kann, damit Beispiele für ein solches gelingendes Miteinander Schule machen können.

Vier Podien, zwei Schwerpunkte

Eingeleitet wird die Veranstaltung durch eine Grundsatzrede des Bundesinnenministers, Horst Seehofer, mit einer sich daran anschließenden Diskussion zum Thema „Engagement für ein gelingendes Miteinander“. Darauf folgen drei Gesprächsrunden, denen jeweils kurze Vorträge vorausgehen. Diese drei Podien haben einen integrationspolitischen, einen religionspolitischen und einen gesellschaftspolitischen Schwerpunkt. Wie die DIK insgesamt, so reflektiert auch der Auftakt damit die beiden maßgeblichen Dimensionen der besseren Integration des Islam und der Muslime: die Bedingungen und Chancen für ein gutes Zusammenleben in alltäglicher Praxis, in den Moscheegemeinden, ihren Nachbarschaften und überall dort, wo sich Muslime und Nicht-Muslime begegnen einerseits; und andererseits die Notwendigkeit einer entschiedeneren Selbstorganisation der islamischen Verbände mit mehr Bemühungen um in Deutschland ausgebildetes religiöses Personal und die eigenständigere Finanzierung der Moscheegemeinden und deren Aktivitäten.

Breites Spektrum des muslimischen Lebens

Dabei sein werden muslimische Einzelpersonen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, die nicht an einen islamischen Verband oder eine muslimische Organisation gebunden sind. Zugleich werden stärker und umfassender verbandsunabhängige, religiöse wie säkulare Initiativen, Vereine und Organisationen einbezogen. Aber auch die Dachverbände von Moscheegemeinden, die islamischen Spitzenorganisationen und die Vertretungen unterschiedlicher Glaubensrichtungen im Islam sind vertreten. Hinzu kommen Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen und des Zentralrats der Juden, aus Ministerien, aus den Bundesländern, der Kommunen und aus der Wissenschaft.

Beim Auftakt wie bei allen darauf folgenden Aktivitäten und Veranstaltungen gilt: In der Deutschen Islam Konferenz soll das breite Spektrum des muslimischen Lebens in unserem Land präsent sein und eine Stimme haben.

Auftakt als Impulsgeber

Klar ist schon jetzt: Die "neue" DIK soll praktischer wirken und sich stärker auf den Alltag und die Integration vor Ort konzentrieren. Sie soll den Dialog, die Debatte, die Förderung und Unterstützung dorthin tragen, wo der Austausch Tag für Tag praktisch stattfindet – wo es oft ein gelingendes und ganz natürliches, in Nachbarschaft und Freundschaft gelebtes Miteinander gibt, aber eben oft auch noch – oder wieder neu – Vorbehalte, Fremdheit, Misstrauen.

Klar ist ebenso: Im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz wird zusätzliches Geld in eine ausgeweitete, deutlich basisnähere und praktisch ausgerichtete Projektförderung fließen – dabei sollen ganz bewusst Moscheegemeinden, muslimische Einrichtungen, aber auch säkulare Initiativen an der Schnittstelle von muslimischem und nicht-muslimischem Leben zum Zuge kommen. Denn sie sind Akteure und Verstärker der Integration.

In der Zeit nach dem Auftakt und über die gesamte Legislaturperiode wird es neben dieser intensiven Projektförderarbeit auch verschiedene anlassbezogene, sich speziellen Facetten des Themas widmende Dialogformate, einen internationalen Erfahrungsaustausch und auch eine begleitende Forschung zu muslimischem Leben in Deutschland geben. Feste Gremien, Arbeitskreise, Ausschüsse und Mitgliedschaften wird es dagegen nicht mehr geben.

Entscheidende Impulse für die Gestaltung und den Ablauf dieses Folgeprozesses im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz sollen maßgeblich auch aus der Auftaktveranstaltung, aus den dort geschilderten und diskutierten Erfahrungen, Wünschen und Beispielen für gelungene Integration kommen. Welche Impulse das sind und wie es nach dem Auftakt konkret weitergeht, wird hier im Anschluss an die Veranstaltung dokumentiert.