Osnabrücker Islamkolleg feiert Start des Ausbildungsbetriebs ,
"Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz eine eigenständige, vom Ausland unabhängige Ausbildung von Imamen und weiterem religiösen Personal islamischer Gemeinden in Deutschland zu befördern. Dabei ist das bundesweite Aus- und Fortbildungsprogramm des Islamkolleg Deutschland ein herausragender und richtiger Schritt. Das Ausbildungsprogramm des IKD ist selbstbewusst deutsch und islamisch im Sinne eines Islams, der in unserer Gesellschaft verwurzelt ist, die Werte unseres Grundgesetzes teilt und die Lebensarten unseres Landes achtet."
So Markus Kerber, u.a. für die DIK zuständiger Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), anlässlich der feierlichen Eröffnung des Islamkolleg Deutschland e.V. (IKD) am 15. Juni 2021 in Osnabrück.
Aus Anlass des Starts des ersten Ausbildungsjahrgangs waren in der "OsnabrückHalle" Vertreterinnen und Vertreter des IKD, aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Religion zu einer Festveranstaltung zusammengekommen. Grußworte hielten Christian Wulff, Bundespräsident a.D. und Vorsitzender des Kuratoriums des IKD, Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Wolfgang Griesert, Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, Susanne Menzel-Riedl, Präsidentin der Universität Osnabrück, sowie Staatsekretär Kerber.
Das Islamkolleg Deutschland hat sich 2019 als Verein (e.V.) gegründet. Gründungsmitglieder sind islamische Theologen der Universität Osnabrück (u.a. Prof. Bülent Ucar, wissenschaftlicher Direktor, und Dr. Esnaf Begic, Vorstandsvorsitzender), Dachverbände von Moscheegemeinden (Bündnis Malikitischer Gemeinden, Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland, Zentralrat der Marokkaner in Deutschland, Zentralrat der Muslime in Deutschland, Muslime in Niedersachsen) sowie muslimische Einzelpersonen.
Entsprechend des erklärten Ziels der DIK, anschließend an die inzwischen etablierte universitäre islamische Theologie auch die deutschsprachige praktische Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden zu befördern, unterstützt das BMI seit dem 1. Juli 2020 das Vorhaben des IKD als Modellprojekt. Die Konzeptionsphase u.a. mit der Erstellung der Curricula endete im April 2021, woran sich nun die Umsetzungsphase anschließt, die einen grundständigen zweijährigen Ausbildungsgang, aber auch Fortbildungen und Ausbildungsmodule für bereits tätiges Personal islamischer Gemeinden umfasst. Die Umsetzungsphase endet im Oktober 2025. Sie wird aus Mitteln der DIK in Höhe von etwa 4,3 Mio. Euro gefördert. Das Land Niedersachsen kofinanziert mit insgesamt ca. 500.000 Euro.
Unbesehen der Förderung des IKD durch das BMI im Rahmen und mit Mitteln der DIK sind und bleiben die Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden Sache der Gemeinden und ihrer Dachverbände selbst. Der Staat kann und will schon aus religionsverfassungsrechtlichen Gründen dieses Personal nicht selbst ausbilden. Aber er kann den Aufbau von entsprechenden Ausbildungseinrichtungen begleiten und fördern.