Wissenswertes rund um den Ramadan ,
Das ist der Ramadan
Der Monat Ramadan stellt für viele Musliminnen und Muslime den spirituellen Höhepunkt des Jahres dar. Er ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender und wird als heilig angesehen, da der Koran in diesem Zeitraum nach islamischer Auffassung herabgesandt wurde. Besonders bedeutend ist die Nacht der Bestimmung (Laylat al-Qadr), die sunnitische Gläubige traditionell mit dem 27. Ramadan in Verbindung bringen. Diese Nacht, wie auch die letzten zehn Tage des Monats, wird als besonders heilig angesehen. Der Ramadan dauert entweder 29 oder 30 Tage und verschiebt sich jedes Jahr um etwa elf Tage, da das islamische Mondjahr rund elf Tage kürzer ist als das allgemein übliche Kalenderjahr. Dadurch wandert der Ramadan durch die verschiedenen Jahreszeiten. Den feierlichen Abschluss bildet das Fest des Fastenbrechens (Id al-Fitr).
Ramadan ist der islamische Fastenmonat. Das Fasten im Ramadan zählt für die überwiegende Mehrheit der Musliminnen und Muslime zu den fünf Säulen des Islam – neben dem Glaubensbekenntnis, dem Gebet, der Almosengabe und der Pilgerfahrt. Für entsprechend praktizierende Musliminnen und Muslime hat das Fasten im Ramadan daher einen hohen Stellenwert. Von Morgendämmerung bis Sonnenuntergang enthalten sie sich unter anderem der Aufnahme von Nahrung und Getränken. Sonderregelungen gelten für Personen, denen das Fasten gesundheitliche Probleme bereitet, darunter Kranke, schwer körperlich Arbeitende, Reisende oder Schwangere. Nach der aktuellen Studie "Muslimisches Leben in Deutschland 2020" geben 56 % der Musliminnen und Muslime in Deutschland an, sich vollständig an die Fastenvorschriften zu halten, während weitere 20 % dies teilweise tun.
Der Ramadan gilt als Zeit der inneren Einkehr, des Gebets und des Studiums des Korans, mit der die Beziehung zu Gott gestärkt wird und das Wesentliche in den Blick kommt. Gebete und Wohltaten, die im Ramadan vollzogen werden, sind von besonderem Wert. Der Ramadan ist aber auch eine Zeit des sozialen Miteinanders. Das wird vor allem am Ende des täglichen Fastens deutlich, beim abendlichen Fastenbrechen (Iftar) im Kreis der Familie, der Freunde und Bekannten. In Deutschland werden Iftar-Abende auch regelmäßig als interreligiöse oder interkulturelle Veranstaltungen organisiert, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
Der Ramadan und die Schule
Für Musliminnen und Muslime, die das Fasten einhalten, stellt sich oft die Herausforderung, die religiösen Anforderungen mit ihrem beruflichen oder schulischen Alltag in Einklang zu bringen.
Die Deutsche Islam Konferenz (DIK) beschäftigte sich bereits 2009 im Kontext religiös begründeter schulpraktischer Fragen mit dem Thema "Ramadan in der Schule". Dabei wurde einerseits die geltende Rechtslage erläutert, andererseits wurden praxisorientierte Empfehlungen ausgesprochen. So haben Schülerinnen und Schüler als Ausdruck ihrer Religionsausübungsfreiheit aus Art. 4 GG das Recht, auch in der Schule zu fasten und auf Nahrung und Getränke zu verzichten. Gleichwohl besteht für die Schülerinnen und Schüler auch während des Ramadan die Pflicht, aktiv zur Erfüllung der schulischen Aufgaben und der Erreichung der Bildungsziele beizutragen. Außerdem sollte berücksichtigt werden, dass ein religiöses Gebot zum Fasten vor der Pubertät nach islamischer Auffassung nicht besteht.
Aus diesem Grund wird Eltern geraten, nach flexiblen Lösungen zu suchen und insbesondere auf den ausreichenden Schlaf ihrer Kinder zu achten. Im Übrigen sollten pragmatische Lösungen gefunden werden, die die Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler insbesondere bei Klassenarbeiten u. ä. sicherstellen. Seitens der Schule sollten bei der Planung von Klassenfahrten und der Festlegung von Praktika, Klassenfahrten, Schulfesten u. ä. auch die Zeiten des Ramadan, falls erforderlich und möglich, berücksichtigt werden.