Der höchste islamische Feiertag: Das Opferfest , Datum: 24.09.2015, Format: Artikel

Das Fest steht für die Gottergebenheit, aber auch die Solidarität im Islam. In Mina bei Mekka und überall auf der Welt opfern muslimische Familien, die finanziell dazu in der Lage sind, ein Tier – meistens ein Schaf.

Damit wird an die schwere Prüfung Abrahams (arab. Ibrahim) erinnert, dem von Gott aufgetragen wurde, seinen Sohn zu opfern. Dies ist anders als im jüdisch-christlichen Verständnis Ismail und nicht Isaak. Als Abraham dem Befehl Gottes nachkommen will und laut Koran auch Ismail dem zustimmt, schickt Gott ihm ein Tier, das er anstelle seines Sohnes opfern soll.

Gedenken an das Opfer Abrahams und Ismails

Abraham gilt als Mensch, der an den einen Gott geglaubt hat, und damit als Stammvater der monotheistischen Religionen. Ismail und er sollen laut islamischer Tradition die Kaaba in Mekka errichtet haben. Mit dem Opferfest soll in erster Linie die Ergebenheit der Muslime in Gott und die Verantwortung und Aufrichtigkeit ihres Glaubens symbolisiert werden.

Die Festtage

Das mehrtägige Opferfest (arab. Īd ul-Adha, türk. Kurban Bayramı) ist das wichtigste islamische Fest und als Familienfest vergleichbar mit der Bedeutung Weihnachtens. Es beginnt frühmorgens mit einem Festgebet in der Moschee. Zur Teilnahme an dem Gebet, dem eine kurze Predigt folgt, sind nach prophetischer Überlieferung auch ausdrücklich Frauen aufgerufen. Muslime in aller Welt nehmen in großer Zahl an dem Festgebet teil, so dass die Moscheen meist kaum genug Raum für die Betenden bieten. Nach dem Gebet werden Süßigkeiten verteilt und die Menschen beglückwünschen sich gegenseitig.

Im Anschluss an den Moscheebesuch oder an einem der folgenden Festtage wird traditionell die rituelle Schlachtung des Opfertieres durchgeführt. Das Fleisch soll in drei Teile aufgeteilt und ein Teil an Nachbarn und Verwandte sowie ein Teil an Arme und Bedürftige verschenkt werden. Den dritten Teil behält die Familie selbst. In den folgenden Tagen werden Verwandte besucht, es gibt neue Kleider und Geschenke für die Kinder.

Das Opferfest in Deutschland

In Deutschland lebende Muslime verzichten mittlerweile häufig auf das Schlachten eines Tieres, auch auf Grund der notwendigen Sondergenehmigungen, die für das Schächten (ohne Betäubung) notwendig sind. Stattdessen schicken sie zum Beispiel Geld für ein Opfertier an Angehörige in den Heimatländern, die dann ein Opfertier schlachten und wie oben beschrieben verteilen.

Da das Opferfest kein staatlicher Feiertag in Deutschland ist, wird häufig nur der erste Tag des Festes begangen. Muslimischen Schülern ist es jedoch möglich, sich für den ersten Tag des Fests vom Unterricht befreien zu lassen.

Um Verwandte in der ganzen Welt zum Fest zu beglückwünschen, wird das Internet rege benutzt und elektronische Glückwunschkarten oder Nachrichten über soziale Netzwerke verschickt. Die muslimischen Verbände Deutschlands geben auf ihren Internetseiten Grußwörter heraus, in denen sie Notleidenden in aller Welt gedenken und zur Versöhnung und Hilfsbereitschaft aufrufen.